Was lange währt, wird endlich gut
Die neue
Donaufähre "Posching" hat am Samstag ihren
Zielort in Mariaposching erreicht – Über hundert Menschen haben das Schiff vor
Ort begrüßt
Sarah Woipich 18.02.2019 | Stand 17.02.2019, 20:59 Uhr
Viele
Menschen am Fährort strömten auf die "Posching", um auf der ersten symbolischen Überfahrt
nach Stephansposching mit dabei zu sein. −Fotos:
Roland Binder
Man sah ihnen die Freude
über die Ankunft der Fähre an: (v.l.):Barbara Unger,
stellvertretende Landrätin Straubing-Bogen, Deggendorfs Landrat Christian
Bernreiter, Jutta Staudinger, Bürgermeisterin von Stephansposching,
Mariaposchings Bürgermeister Johann Tremmel, Straubing-Bogens Landrat Josef Laumer und Franz-Xaver Eckl,
stellvertretender Landrat Straubing-Bogen.
Mariaposching. Endlich hat es geklappt:
Die lang erwartete Donaufähre "Posching", die
sich vor rund zwei Wochen auf den Weg von Rheinland-Pfalz nach Niederbayern
gemacht hatte, hat am Samstag gegen 14.15 Uhr ihren Zielort Mariaposching
erreicht. Über 100 Schaulustige auf beiden Seiten der Donau haben die "Posching" bei strahlendem Sonnenschein in Empfang
genommen und sie an ihrer neuen Wirkungsstätte willkommen geheißen. Einige
Politiker, darunter Jutta Staudinger, Bürgermeisterin von Stephansposching,
Johann Tremmel, Bürgermeister von Mariaposching sowie Deggendorfs Landrat
Christian Bernreiter waren zuvor bereits in Straubing zugestiegen, um die Fähre
auf ihrem letzten Teilstück zu begleiten.
"Ein Festtag für uns Pendler" "Wir sind sehr froh, dass alles
gut geklappt hat und die Fähre nun endlich an ihrem Bestimmungsort angekommen
ist", freute sich Landrat Christian Bernreiter nach der Ankunft in
Mariaposching. Wann genau der reguläre Fährbetrieb für Fußgänger und Autos
wieder aufgenommen werden kann, stehe derzeit aber noch nicht endgültig fest.
"Drei bis vier Wochen wird es wohl noch dauern. Solange üben die
Fährmänner noch die Überfahrt", ließ Straubing-Bogens Landrat Josef Laumer wissen, dessen Landkreis Betreiber der Fähre ist.
Um sich bereits vorab einen ersten Eindruck der neuen diesel-elektrischen
Motorwagenfähre zu verschaffen, nutzen viele Bürger die Gelegenheit, für die
erste symbolische Überfahrt nach Stephansposching an Bord zu gehen.
"Für uns Pendler ist es heute ein Festtag", sagte Angela Rott aus Stephansposching. Sie war mit ihrer Familie vor
Ort, um die Ankunft der "Posching" zu
erleben. Für sie sei es während der Zeit ohne Fähre ein täglicher Umweg von
rund 20 Kilometer zur Arbeit gewesen. Auch Sabrina Wenninger
aus Mariaposching, Schwiegertochter des Fährmanns Georg Wenninger,
war pünktlich beim Einlaufen der "Posching"
an der Fährstelle. "Wir drücken Georg die Daumen, dass heute bei den
ersten Überfahrten alles gut klappt."
Mathilde Eberl aus Bogen freute sich, dass die Fähre
nun doch noch rechtzeitig zur neuen Saison eingetroffen ist. Sie unternehme
schon seit vielen Jahren Radtouren, bei der sie in der Vergangenheit oft und
gerne die alte Fähre zur Überfahrt auf die andere Seite genutzt hat. "Ich
bin glücklich, dass wir bei zukünftigen Radaus-flügen
wieder bequem übersetzen können."
Platz für 100 Personen und fünf AutosBeeindruckt von
dem neuen Schiff zeigte sich auch Stephansposchings Bürgermeisterin Jutta
Staudinger. "Die Fähre hat für unsere Gemeinde einen mehrfachen Nutzen.
Zum einen erleichtert sie das Leben der vielen Pendler auf ihrem Weg zur Arbeit
in die Nachbargemeinden auf der anderen Seite der Donau. Zum anderen ist sie im
Freizeitbereich zum Beispiel für die Radfahrer ein enormer Gewinn. Sie war und ist nun wieder der Brückenschlag zwischen unseren
Gemeinden."
Insgesamt belaufen sich die Baukosten der
Fähre "Posching", auf der nun 100 Personen
und bis zu fünf Autos Platz finden können, auf eine Million Euro. Die Hälfte
der Kosten übernimmt der Freistaat Bayern. Die übrigen Kosten teilen sich die
Landkreise Deggendorf und Straubing-Bogen, wie Landrat Christian Bernreiter
bestätigte. Er bedankte sich bei Dr. Dieter Urmann, Sachverständiger für
Schiffbau von der ZSUK Mainz, für die "Unterstützung und die seriösen
Beratungen" des Landkreises im Vorfeld. Urmann, der die Überfahrt der
Fähre an ihren Bestimmungsort begleitet hat, wird in den kommenden Wochen die
vier Fährmänner einweisen und sie auf ihre künftigen Aufgaben vorbereiten.
Georg Wenninger ist einer der Fährleute. Er hat zuvor
24 Jahre lang auf der alten Gierseilfähre, die 2016 gesunken war, gearbeitet.
Die Umstellung auf den neuen Arbeitsplatz ist für ihn keine große
Herausforderung: "Natürlich muss man sich erst wieder daran gewöhnen,
alles ist neu und viel moderner als vorher. Dafür erleichtert die Technik aber
auch enorm unsere Arbeit."
Auf ihrem Weg von der Werft in Remagen-Oberwinter (Rheinland-Pfalz) nach
Mariaposching hatte die 50 Tonnen schwere Fähre rund 800 Flusskilometer mit
insgesamt 54 Schleusen zu bewältigen. Ursprünglich war ihre Ankunft bereits für
August 2018 geplant. Zu niedrige Pegelstände an Rhein und Donau verzögerte
diese im vergangenen Jahr jedoch immer wieder. Am 24. Januar 2019 konnte das
Fährzeugnis schließlich ausgestellt werden und die Fähre machte sich am 31.
Januar auf den Weg nach Niederbayern. Die Ankunft verzögerte sich dann nochmal um knapp eine Woche.
Der Landkreis plant nun ein größeres Einweihungsfest mit Freifahrten und einen
"Tag der offenen Fähre" für das Frühjahr .
"Jetzt im Winter wollten wir angesichts der Kälte und Witterung keine
größeren Festivitäten abhalten", so Tiefbauamtsleiter Markus Fischer. Die
vielen Schaulustigen und Anwohner der umliegenden Gemeinden bereiteten der
"Posching" bei ihrer Ankunft am Samstag
aber auch so einen triumphalen Empfang.
Ein Video
von der Ankunft der "Posching" und weitere
Fotos finden Sie online unter www.pnp.de/video